Die zweite Regionalkonferenz 2024 von Glow. das Glattal fand bei der
Empa in Dübendorf statt. Im Nest-Gebäude blickten am letzten Mittwochabend über
30 Interessierte in die Zukunft der Mobilität. Doch wie werden post-fossile
Energiesysteme marktfähig?

Die Herbst-Regionalkonferenz des Glattaler Gemeindeverbundes vom 23. Oktober stand ganz im Zeichen der künftigen Mobilität und rasch wandelnden Energiesystemen. Eine anspruchsvolle Präsentation sowie eine spannende Führung von Christian Bach – Abteilungsleiter Chemische Energieträger und Fahrzeugsysteme – sorgten bei den Glow-Protagonistinnen und -protagonisten im futuristischen Nest-Gebäude für angeregte Gespräche und Detailfragen während des Events.

Spitzenforschung für die CH-Wirtschaft

In ihrer Begrüssungsrede zeigte Glow-Präsidentin Edith Zuber aus Dietlikon Beispiele auf, wie nur schon innert wenigen Tagen die hiesige Presselandschaft von Artikeln über neue Mobilitätstechnologien geprägt ist. Das Glattal spiele dabei eine wichtige Rolle: Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) betreibe jeden Tag Spitzenforschung, um die Schweizer Wirtschaft in einem globalen Markt nachhaltig unterstützen zu können. Der Empa-Demonstrator für Mobilität mit dem treffenden Namen «move» sei ein zentraler Bestandteil dieser Forschungen, wie Bach erklärte. Hier werde gezeigt, wie zum Beispiel das Transportwesen von innovativen Technologien, wie batteriebetriebenen Elektroantrieben, Wasserstoff-Brennstoffzellen und synthetischen Kraftstoffantrieben profitieren könne.

Beispiel Kerosin: Geduld gefragt in der Praxis

Das Ziel sei, Forschung und Knowhow in nützlicher Frist in marktfähige Lösungen zu verwandeln. «In der Realität kann es in gewissen Bereichen allerdings Jahre dauern, das zu erzielen. Bei Flugzeugen wird es beispielsweise sicher bis 2050 dauern, um vom Kerosin weg zu kommen. Schon um neue Sitzbezüge einzuführen, brauchen Sie da zehn Jahre», präzisierte Christian Bach mit bestechender Ehrlichkeit. Alles vor dem Hintergrund des Netto-Null-Co2-Zieles des Bundes bezüglich erneuerbarer Energie statt fossiler…

Leichtere Batterien – Sensoren im Test

Bei der Energiespeicherung erläuterte der Fachmann die Vorteile der Salzschmelzbatterien, des kabellosen Ladens von Fahrzeugen mittels Induktionstechnik oder flexiblen Photovoltaik-Modulen. Auch autonome Personenwagen, beziehungsweise die an der Empa getesteten neuen Sensoren, kamen zur Sprache. In diesem Zusammenhang erwähnte Bach die Schwierigkeiten bei Schnee oder Nebel. Die Entwicklung dauere schon noch eine Weile.

Während er nochmals auf die Finanzierbarkeit all dieser erstaunlich anmutenden Neuerungen pochte, unterstrich Bach auch aus ökologischen Gründen die Notwendigkeit einer gewissen Regulierung seitens der Behörden oder Staaten. «Wenn der Mensch künftig in seinem selbstfahrenden Auto schlafen, essen oder arbeiten kann, wäre das der Umwelt sicher nicht förderlich und würde den öffentlichen Verkehr völlig untergraben», regte er zum Nachdenken an.

«Mining the Atmosphere»

Den Glow-Gästen ebenfalls näher gebracht wurde die gross angelegte Empa-Forschungsinitiative mit dem englischen Titel «Mining the Atmosphere». Dabei werde der Atmosphäre überschüssiges, vom Menschen verursachtes Co2 entzogen, um irreversible Veränderungen des Klimasystems zu verhindern. Dergestalt könne man Co2 als Rohstoff der Zukunft in wertbringende und darum wirtschaftlich interessante Materialien umwandeln und so herkömmliche Baustoffe und Petrochemikalien ersetzen. Ein genialer Ansatz zum Wohle der Umwelt von morgen.

Führung im «Move»-Demonstrator

Zum glorreichen Abschluss dieses faszinierenden Regionalkonferenzabends führte Gastgeber Bach die Teilnehmenden ins keilförmige Gebäude des Empa-«move»-Demonstrators, um dem theoretischen Teil noch die in einfachen Worten erklärte Praxis folgen zu lassen. Edith Zuber und Halime Fetishi haben einen gelungenen Glow-Anlass auf die Beine gestellt, der nachhallen wird.